Cryptid: Ausschlussprinzip ohne Spiel!

Reihum leiert man den Mitspielern Hinweise per Ausschlussprinzip aus den Rippen, indem man durch Fragen den Typ ihres Hinweises ermittelt. Da alle gewonnene Information auf dem Spielbrett für alle sichtbar dokumentiert wird, haben alle immer exakt den gleichen Stand – bis eben auf ihren eigenen Hinweis. Zumindest solange der sich nicht auf dem Spielbrett komplett erschließen lässt. Folgerichtig endet das Spiel zuverlässig bei der Person, bei der sich entweder alle Hinweise deduktiv erschließen lassen oder bei der, deren Hinweis zufällig als einziger noch nicht entschlüsselt wurde. Aber warum ist Cryptid dann kein Kooperationsspiel, wenn alle gleichermaßen zur Enttarnung beitragen, ohne systematische Möglichkeit sich Vorteile zu verschaffen.

Bewertung: Naja!

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Keltis vs. Stone Age

Im Jahr 2008 war die Spielewelt noch vergleichsweise übersichtlich. Die Groß- und heute Altmeister des Brettspieldesigns machten den Sieg um den Preis zum Spiel des Jahres weitgehend unter sich aus: Wolfgang Kramer, Klaus Teuber, Alan Moon und Andreas Seyfarth. Doch einer fehlte noch: Reiner Knizia, immerhin viermaliger Gewinner des Deutschen Spiele Preises. Noch nie konnte er beim Spiel des Jahres triumphieren. Ein Versäumnis? Ein Irrtum? Oder gar eine Schmach?

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Wettlauf nach El Dorado: Solides Rennspiel!

Die Altersangabe liegt etwas zu hoch. Hier können auch Achtjährige prima mitmachen und die haben großen Spaß daran. Es fühlt sich richtig nach einem Rennen an, mit allem was dazu gehört: Führungswechsel, Kopf-an-Kopf-Rennen, Abkürzungen, Blockaden und es wird am Ende eigentlich immer spannend. Durch den Deckbau-Mechanismus wirkt es zwar nicht so willkürlich wie typische Würfelrennspiele, bleibt aber trotzdem durchaus glückslastig. Denn anders als bei Dominion verstärkt bei El Dorado die Streckenführung das Kartenglück. Mit etwas Pech hat man einfach gerade das Falsche auf der Hand. Bei Dominion gibt es eine solche Abhänigkeit von den äußeren Umständen nicht, sodass man den Glücksfaktor dadurch einschränken kann, wie man sein Deck zusammenstellt.

Bewertung: Nett!

Abluxxen: Rommé trifft Zoff im Zoo!

Wie so oft bei Wolfgang Kramer, hier zusammen mit Michael Kiesling, habe ich das Gefühl, dass er bestehende Spiele so weiterentwickelt, dass ein neues und nicht selten ein besseres Spielgefühl entsteht. Bei Europareise im Vergleich zu Deutschlandreise und bei Big Boss gegenüber Acquire ist das offensichtlich. Aber man kann auch El Grande als Fortsetzung von Manhattan oder Tikal als jene von Entdecker oder gar Verflixxt als die von Malefiz ansehen. Abluxxen jedenfalls erinnert an Rommé und Zoff im Zoo. Dabei ist es erstaunlich taktisch und schnell bei verblüffend kleinem Regelwerk. Das ganze läuft insbesondere bei drei und vier Spielern so spannend ab, dass 2014 der Kartenspielpreis Á la Carte gewonnen wurde. Obendrein funktioniert sogar die neue Regel für zwei Spieler und Kinder ab 10 sind auch nicht abgeneigt, schließlich gibt es etwas abzuluxxen.

Bewertung: Spitze!

Die verlorenen Ruinen von Arnak: Wundervolle Illustrationen!

Jede Karte, jeder Ort ein Bravurstück! Waren Spiele lange Zeit lediglich zweckmäßig gestaltet, so sind sie heute wahre Kunstwerke; und wenn es noch eines Beweises dafür bedürfte, dann wäre Arnak eine gute Wahl. Dadurch fällt es zunächst fast nicht auf, dass das Spielbrett lediglich eine Ablage darstellt. Wobei, nicht ganz: Verschämt am Rand befindet sich die für den Spielerfolg so eminent wichtige Forschungsleiste, die neben der dominanten und ausladenden Fläche für die Orte beinahe untergeht. Diese und damit das ganze Spiel hätten sich deutlich platzsparender gestalten lassen, doch hätten wir dann auf viele wunderbare Malereien verzichten müssen, denen es darüber hinaus beinahe gelingt, die eigentlich recht mechanische Angelegenheit vergessen zu machen.

Bewertung: Nett!

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MicroMacro: Bisschen wenig Spiel!

Da kommt man an einem Abend durch. Kinder finden die Detektivarbeit einmal ganz nett, aber nochmal die gleichen Fälle will natürlich niemand spielen. Spiel des Jahres ist es aufgrund des innovativen Ansatzes geworden, der so innovativ nicht ist, denn mehr als ein Wimmelbild im Stile von Wo ist Walter? plus Kriminalfall ist es nicht.

Bewertung: Naja!

Dungeon Lords: Lustig!

Eine Anleitung und ein Spiel voller Humor: Hier werden all die Mühen der Dungeon Lords bei der Gestaltung eines schönen Verließes gewürdigt und die ungerechte Verwüstung durch nichtsnutzige Helden vor Augen geführt. Jede/r von uns darf sich an dieser undankbaren Aufgabe versuchen: Schächte ausheben, Monster anheuern, Fallen aufstellen. Bei alledem gibt es leider unangenehme Konkurrenz durch andere Dungeon Lords, die ebenfalls um die attraktivsten Ausstattungen buhlen. Man ist noch gar nicht vorbereitet, da rückt schon eine Horde Helden an und haut alles kurz und klein, wenn man sein Monster-Ensemble nicht geschickt orchestriert.

Bewertung: Nett!

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Punktesalat: Keine Mogelpackung!

Man bekommt, was man erwarten darf: einen richtigen Punktesalat. Mit der geschickten Variation von sechs verschiedenen Gemüsesorten kann man verschiedenste Siegpunktbedingungen möglichst optimal zu erfüllen versuchen, indem man sich abwechselnd aus der Auslage bedient. Interaktion begrenzt sich folglich aufs Wegschnappen. Dumm nur, wenn durchs darauf folgende Aufdecken eine noch viel bessere Wertungskarte zum Vorschein kommt. Der Glücksfaktor ist ordentlich, was der Punktesalatrechnerei keinen Abbruch tut. Ganz nebenbei geradezu eine pädagogisch wertvolle Rechenübung, die bei der Zielgruppe besser ankommt als gedacht.

Bewertung: Nett!

Antike II: Flott im Kreis!

Die zwei Stunden vergehen wie im Eilmarsch. Obwohl keine Glückskomponente enthalten ist, sorgt das für Mac Gerdts so typische Rondell mit der Aktionswahl dafür, dass kaum Grübeleien auftreten. Schritt für Schritt verfolgt man dort seine Strategie, wie man zunächst ein Imperium am Mittelmeer aufbaut, um schließlich im Konflikt den Sieger auszumachen. Das Spiel versprüht Dynamik und Wettkampf, ohne dass die Konfrontation richtig unangenehm wird, weil jeder Kampf auf beiden Seiten für große Verluste sorgt, was die Angriffslust doch hemmt. Außerdem bruacht es für den Sieg, Erfolge in verschiedenen Disziplinen. Krieg allein reicht nicht. Spielerisch durchaus anspruchsvoll, sind die Regeln doch so zugänglich, dass Antike II sogar Kindern ab 12 Spaß macht. Thematisch zu abstrakt ist es dafür nicht. Im Gegentail bietet die Eleganz der Spielmechanik die Gelegenheit, voll in der Rolle als Imperator aufzugehen, ohne von Regeldetails abgelenkt zu werden: Movere!

Bewertung: Spitze!

First Rat: Verschenkt!

Ratten bauen sich auf dem Schrottplatz Raketen zusammen, um zum Käsemond zu fliegen – ein ansprechendes Thema für jung und alt. Der Mechanismus, eine Ratte weiter oder mehrere weniger weit auf gleichfarbige Felder ziehen, funktioniert auch gut. Aber dann ist es doch wieder nur die übliche Punktesammelei: Tausche Ressourcen hier oder da gegen Punkte und verstärke das durch bestimmte Vorteile oder Boni. Man braucht noch nicht einmal eine Rakete gebaut zu haben, um zu gewinnen. Im Resultat verliert sich First Rat damit im spielerischen Einheitsbrei und in Belanglosigkeit. Ein lustiges Thema, das ein klares Ziel versprach, wurde so einfach verschenkt und in ein Eurogame von der Stange verwandelt, das auch noch zu lange dauert. Schade!

Bewertung: Naja!