Malefiz gilt als das bessere Mensch ärgere dich nicht. Ebenso wie bei diesem handelt es sich um ein Würfel-Rennspiel, nur dass man sich hier buchstäblich Steine in den Weg legt. Ein One-Hit-Wonder von Werner Schöppner.
Bewertung: Nett!
Geschichte: die Blockade kehrt zurück
Ein halbes Jahrhundert nach Mensch ärgere dich nicht (Mädn) wird mit Malefiz 1960 ein weiterer Ableger von Pachisi ein großer Erfolg. Beim alten indischen Spiel kann man eine Blockade errichten, indem man zwei eigene Figuren auf das gleiche Feld zieht. Dieser schönen Möglichkeit besinnt sich Werner Schöppner, der Autor von Malefiz, nicht einfach nur. Nein, er macht sie gleich zum zentralen Bestandteil des Spiels, indem er dafür eigene Steine einführt und in großer Zahl auf dem Brett unterbringt.
Mechanik: die Spiel gewordene Blockade
Während man sich bei Mädn über 6er freut, weil man nochmal würfeln darf, hofft man bei Malefiz häufig auf eine 1, steht doch nur allzu oft direkt vor der eigenen Figur ein Sperrstein. Da man den nur wegräumen kann, wenn man genau drauf kommt, geht es im Schneckentempo voran. Oder aber zügig rückwärts, wenn man geschlagen wird.
Interaktion: Figuren schlagen und blockieren
Entsprechend wird die Interaktion gegenüber Mädn-typischen Werfen um einen Aspekt erweitert: einen Sperrstein setzen! Dadurch kommt noch ein bisschen hochwillkommene Taktik ins Spiel.
Glück: warten auf die nächste 1
Nunja, wer keine 1 würfelt, kommt bestimmt nicht als Erste/r durchs Ziel, denn vor dem Führenden liegen eigentlich immer genügend Steine.
Aufmachung: „schockierend“
Neben einer ansonsten schlichten Optik zieren vier seltsame Gestalten das Spielbrett: Ein Mädchen, ein Opa, eine junge Dame mit Ausschnitt und ein Cowboy. Was uns heute völlig harmlos erscheint, war Anfang der 1960er Jahre eine Aufmachung, die „viele Betrachter heftig schockierte.“
Komplexität: ein klein bisschen Taktik
So ganz wahllos sollte man die Sperrsteine nicht setzen und auch bei den Zügen kann man taktieren. Eine Karawane kommt manchmal erstaunlich zügig voran.
Thematik: überflüssig
Wenn man die Blockade zum Spiel erhebt, braucht es kein Thema mehr
Spieldauer: hinten raus zäh
Malefiz spielt sich etwas schneller als Mädn und hält sich in der Regel an die angegebenen 30-45 Minuten, verläuft gegen Ende hin aber oft zäh.
Spielerzahl: 2-6
Umso mehr mitspielen, desto besser. Gerade zu zweit ist etwas wenig los auf dem Brett. Während das Standardspielbrett nur vier Spieler vorsieht, bieten manche Ausgaben eine Variante für sechs Spieler auf der Rückseite. Diese spielt sich fast noch besser, weil flotter. Bis zum Ziel ist es da nicht ganz so weit.
Spielalter: 6-12 Jahre
Grundsätzlich können auch Malefiz alle spielen, die bis 6 zählen können. Wie man die Barrikaden geschickt setzt, lernt man schnell.
Spielgefühl: mühsam
Aufgrund der vielen Blockaden geht es mühsam voran, dafür sorgt das Figurenschlagen für willkommene und schadenfrohe abwechslung.
Autor: Werner Schöppner
Malefiz blieb das einzige Spiel von Werner Schöppner, einem damals 26-jährigen Bäckerei-Angestellten, trotzdem dürfte es nicht viele Spiele-Autoren geben, die fünf Millionen Exemplare verkaufen konnten.
Preis: Familienspiele im Paket
15-20 Euro für Würfel, Spielbrett und ein paar Figuren kann man wohl nur verlangen, weil sich das Spiel sowieso verkauft. Für ungefähr das Doppelte bekommt man gleich alle Klassiker von Ravensburger wie Fang den Hut, Halma, Memory und es ist neben vielem anderen auch ein hier Pachisi genanntes Mädn enthalten. Dies Sammlung bringt allerdings kein Malefiz für 5 oder 6 Personen mit.
Vergleich: ein wenig interessanter
Dass Malefiz als das bessere Mensch ärgere dich nicht gilt, verwundert kaum, bietet es doch mit den Barrikaden ein wenig mehr Taktik. Außerdem dauert es trotz des Schneckentempos in der Regel nicht ganz so lang. Wirklich flott spielt es sich aber immer noch nicht, bleibt aber ein würdiger Vertreter des Würfel-Renn-Spiels.
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