Great Western Trail (2. Edition)

Irgendwo in der weiten Prärie ziehen wir mit vier Rindern los, durchstreifen den Wilden Westen, machen hier und da halt, um so manches missliebige Vieh zu verkaufen und vielversprechenden Ersatz dafür zu kaufen, um neue Gebäude zu errichten, unseren Absatzmarkt zu erweitern und so Manches mehr, vor allem aber um Kansas mit einem lukrativen Portfolio an Tieren zu erreichen und dort für möglichst viel Geld loszuschlagen.

Bewertung: Nett!

Verkaufen kann man seltsamerweise nur verschiedene Tiere, aber das macht die Zusammenstellung der Herde nur umso interessanter. Mal mehr, mal weniger verzweifelt versucht man auf dem Weg nach Kansas seine Kartenhand von den lästigen, nutzlosen Dubletten zu befreien, um möglichst viel Gewinn rauszuschlagen. Man kehrt also in verschiedenen Gebäuden ein, wo man bestimmte Rinder los wird, und hofft auf das nötige Glück beim Nachziehen. So dreht man seine Runden auf dem Spielplan in stetem Ringen um die optimale Hand.

Immerhin verläuft diese Optimierung einigermaßen ungestört. Niemand pfuscht in die Kartenhand und niemand klaut Viecher, lediglich ein paar Gebäude in fremden Besitz stehen etwas Geschwindigkeit und Geld raubend in der Gegend herum. So ein Leben als Cowboy ist nun einmal einsam. Dafür gibt es allerhand, womit man sich die Zeit vertreiben kann: Angestellte anwerben, Gebäude bauen, Bahnhöfe anschließen, mächtige Hilfssheriffs, äh, -aktionen freischalten. Ein Reigen verschiedenster Möglichkeiten umgibt die kleine Welt der Deckoptimierung. Im Leben als Cowboy gibt es mehr zu tun als gemeinhin bekannt, aber es bleibt doch einsam.

Great Western Trail bietet eine Fülle an Optionen und Möglichkeiten, die ausprobiert werden können, an Aspekten, die beachtet werden wollen, an Details und Stellschrauben, wo sich noch etwas rauskitzeln lässt. Die Engführung am Trail sorgt aber dafür, dass man sich nicht verliert und man relativ leicht ins Spiel reinkommt, zumindest sofern jemand den doch beachtlichen Berg an Regeln für alle möglichen auftretenden Fälle beherrscht. Das Laufspiel läuft also rund, die Kombination mit dem Deckbau sorgt für Beschäftigung und das Drumrum verabreicht eine ordentliche Dosis Komplexität.

Allen denen Deckoptimierung bei Dominion nicht herausfordernd genug ist, für die hält Alexander Pfister mit Great Western Trail (GWT) eine deutlich anspruchsvollere Aufgabe bereit. Allen anderen sei erst einmal empfohlen, anhand des 2009 zum Spiel des Jahres gekürten Dominion herauszufinden, ob dieses Spielprinzip für sie etwas ist.

GWT funktioniert für 1-4 Spieler und ist aufgrund seines klaren Kernprinzips tatsächlich ab der angegebenen 12 Jahre spielbar, kann allerdings bei Ungeübten durchaus über drei Stunden in Anspruch nehmen.

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