Geister, Geister, Schatzsuchmeister!

Brian Yu: Geister, Geister, Schatzsuchmeister!

Was es früher nur für jugendliche Freaks gab, hat mit diesem Spiel die Kinderzimmer erreicht: Dungeon Crawling. Spannend führt Geister, Geister, Schatzsuchmeister! in die Welt des kooperativen Monsterkloppens ein und bereitet so auf ein Genre vor, das beständig immer weitere Spielerkreise erreicht.

Bewertung: Nett!

Geschichte: kurz nach Andor

Dungeon Crawling galt lange Zeit als eine Angelegenheit für Freaks. Seit den 2010er jedoch erobert das Genre breite Kreise in der Brettspielwelt. Nachdem die Legenden von Andor 2013 den Preis Kennerspiel des Jahres bekamen, hielt das kooperative Monsterkloppen schließlich bei den Familien Einzug. Vollendet wurde der Durchmarsch, als Geister, Geister, Schatzsuchmeister! bereits im Jahr darauf Kinderspiel des Jahres wurde.

Mechanik: Monster rauswürfeln

Wie es sich für das Genre gehört, stehen Würfel im Mittelpunkt: Damit wird bestimmt, wieviele Räume man durchschreiten kann und ob man dort gegebenfalls einen Geist oder gar eine Spukfigur erledigen kann. Nebenbei werden Karten aufgedeckt, durch die ständig irgendwo neue Geister auftauchen oder Türen verschlossen werden.

Interaktion: wohldosiert

Man muss sich abstimmen, um gegen die Monster bestehen zu können. Außerdem lassen sich Spukfiguren nur zu zweit besiegen. Zugleich liegt der Abstimmungsbedarf nicht zu hoch für die Altersgruppe.

Glück: davon hängt alles ab

Über Sieg oder Niederlage entscheidet am Ende das Würfelglück und es geht oft sehr knapp aus. In der höheren Schwierigkeitsstufe muss man allerdings schon sehr methodisch dran gehen, damit man überhaupt eine Chance hat.

Aufmachung: klischeehaft

Das Spiel erfüllt alle Klischees. Die detaillierten Miniaturen fügen sich den üblichen Geschlechterrollen: Zum Monsterkloppen machen sich drei stramme Jungs und ein zierliches Mädchen mit sehr kurzem Rock auf. Wie diese sind auch die Geisterfiguren und die Würfel aus Plastik, wobei sich bei letzteren irgendwann der Aufdruck abzulösen beginnt. Die Karten schließlich verkraften keinen allzu häufigen Gebrauch. Irgendwie verhält sich alles, wie man es amerikanischen Spielen nachsagt.

Komplexität: bewältigbar

Der Spielablauf ist einfach, aber das Spiel ist nicht leicht zu gewinnen. Dafür muss man sich schon überlegen, wie man vorgeht, insbesondere in der anspruchsvollen Variante.

Thematik: Juwelen in der verwunschenen Villa

Die Spieler stürmen in eine verwunschene Villa und versuchen alle wervollen Juwelen herauszuholen, bevor die Spukfiguren endgültig die Oberhand gewinnen. Thematisch wirkt das irgendwie unausgegoren, aber das gerät im Eifer des Gefechts schnell in Vergessenheit.

Spieldauer: 30 Minuten

Die halbe Stunde Spielzeit passt prima. Länger würde eine solche Würfelorgie keinen Spaß machen und kürzer würde nicht so ein schöner Spannungsbogen entstehen.

Spielerzahl: 2-4

Je nach Spieleranzahl muss man das Vorgehen etwas anpassen, aber es funktioniert immer ordentlich.

Spielalter: 7-12 Jahre

Angegeben sind die Schatzsuchmeister zwar erst ab 8 Jahren, aber zumindest mitspielen können auch jüngere Kinder und für etwas ältere bietet der höhere Schwierigkeitsgrad eine schöne Herausforderung. Irgendwann hat das Spiel dann aber doch zu wenig zu bieten und es wird Zeit zum schon erwähnten Legenden von Andor zu wechseln.

Spielgefühl: würfeln, würfeln, würfeln

Zu Beginn wirkt die Villa wenig bedrohlich, doch dann füllt sie sich nach und nach immer mehr mit Geistern und man ist unaufhörlich gefordert sich deren zu erwehren. Nebenbei wollen dann noch ein paar Juwelen rausgebracht werden, bevor die Spukfiguren im Haus überhand nehmen. Zum Schluss wird es dann regelmäßig ganz knapp, ob es alle Spieler noch rechtzeitig hinaus schaffen. Unwillkürlich denkt man im Spielverlauf an Ghostbusters. Hier wurde Monsterkloppen für Kinder tatsächlich bewältigbar und spannend umgesetzt.

Autor: Brian Yu

Der amerikanische Spieleautor Brian Yu hat zwar schon einige Spiele entwickelt, mit denen er aber keine größere Bekanntheit erlangen konnte. Geister, Geister, Schatzsuchmeister! ist sein größter Erfolg.

Preis: spiegelt sich in der Qualität nicht wieder

Bei einem Preis von circa 40 Euro darf man höchste Qualität erwarten, die aber leider nicht gegeben ist.

Vergleich: kurzlebig

Geister, Geister, Schatzsuchmeister! macht als Einstieg in die Welt des Monsterkloppens eine gute Figur. Ohne dass sie überfordert werden, bekommen die Kinder einen spannenden Kampf gegen die Geister geliefert, der durchaus immer wieder reizt. Wenn sie aus dem Spiel dann irgendwann herauswachsen, sind die Kinder bereit für die Legenden von Andor.

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