Challengers: Interaktionssimulator!

Wir starten mit einem Basisdeck und ergänzen es jede Runde um ein oder zwei Karten. Auf diese Weise tüfteln wir an einem schlagkräftigen Deck, das durch die große Kartenauswahl jedes Mal anders aussieht und verschiedene Strategien zulässt. Seine Tauglichkeit erproben wir jede Runde in einem Duell, wobei wir das Deck vorher mischen und so einen gehörigen Zufallsfaktor hineingeben, ob die Karten denn auch in der richtigen Reihenfolge kommen, denn so manche Karte hat ihre Stärke eher früh und so manch andere spät und wieder andere zielen auf bestimmte Spielsituationen. Das verleiht dem Duell einige Spannung, die, wenn es schlecht läuft, auch Frust wecken kann.

Bewertung: Naja!

Aber selbst wenn man seiner Kampftruppe ganz gerne zuschaut, wie sie sich schlägt, hat Challengers noch einen gravierenden Makel: Das Spiel läuft völlig solitär. Da ich nicht wissen kann, wie andere ihr Deck zusammen stellen, kann ich nicht darauf reagieren. Ich kann einfach nur jedes Mal aufs Neue, in meinem Deck für mich, verschiedene Kompositionen zusammenstellen und dann feststellen, wie sich diese gegen andere nicht vorhersehbare Kompositionen in der Reihenfolge, in der die Karten dann kommen, auswirken. Das Duell selbst verläuft dabei kein bisschen interaktiv. Wir decken lediglich abwechselnd Karten auf, ohne dass wir irgend Einfluss nehmen könnten. Das ist ein, zwei, vielleicht sogar drei Mal ganz lustig. Aber wer hat daran ein Dutzend mal Spaß?

Vielleicht sollte die Jury die Spiele nicht nur in verschiedenen Spielgruppen ein Mal testen, sondern auch in einer mehrmals. Denn so haben wir zum wiederholten Mal die Situation: Das Kennerspiel des Jahres hat erschreckend geringen Wiederspielreiz. Bei Challengers kommt noch hinzu: Es handelt sich gar nicht um ein Kennerspiel, aber offenbar stand Dorfromantik schon als Spiel des Jahres fest und man wollte die neuartige Übertragung des Auto-Battlers aus der digitalen in die analoge Welt wohl nicht leer ausgehen lassen. Um die anderen Nominierten ausreichend würdigen zu können, hätte man sie außerdem mehr als ein Mal spielen müssen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert