Living Forest: Missverständnis?

Dem Spiel von Aske Christiansen wird häufig vorgeworfen, dass die Flammen-Strategie dominiere, dass also regelmäßig gewinne, wer sich darauf fokussiert, diese zu löschen. Tatsächlich gewinnt der Feuerlöscher, sofern die anderen ihn gewähren lassen.

Bewertung: Naja!

Womöglich handelt es sich bei dieser Einschätzung aber einfach nur um ein Missverständnis, denn womöglich gibt es die drei Strategien Flammen löschen, Bäume pflanzen, heilige Blumen sammeln gar nicht. Womöglich wird dem Spiel Unrecht getan.

Auf der Anleitung jedenfalls steht als Untertitel: „Ein mystisches Taktikspiel“. Wenn das ist , dann wären alle Mitspieler:innen gefordert, Flammen zu nehmen, wenn sie anderen nicht den leichten Sieg überlassen wollen. Und auch sonst gälte es zu taktieren, damit niemand bei einer Siegbedingung davon eilt.

Vordringlichste Aufgabe wäre es somit, andere daran zu hindern, eine Strategie durchzuziehen, zu allererst also zu viele Flammen zu sammeln. Dummerweise schränkt die Kartenlage die Möglichkeiten dazu gerne mal ein, etwa weil gerade dann, wenn man zuerst am Zug ist und die Flammen unbedingt nehmen müsste, die Karten dazu einfach nicht kommen wollen. Das war es dann mit Taktieren. Eingeschränkte Möglichkeiten erfährt man aber gerne auch beim Kauf der Karten, wenn wieder einmal wenig Brauchbares in Frage kommt.

Living Forest ist somit eher ein limitiertes Taktikspiel, bei dem man seinen Karten dabei zuschauen darf, wie sie mit einem spielen. Trotzdem erfüllt es zumindest in einem Punkt die Erwartungen: Wiederspielreiz ist kein relevantes Kriterium, um Kennerspiel des Jahres zu werden. Vom Anspruch her ist es ohnehin nicht mehr als ein Familienspiel, das leicht zu erklären ist.

Living Forest ist ein Deckbauspiel mit ungewöhnlichem Thema, das trotz der Angabe ab 10 auch schon ab 9 Jahren gut spielbar sein sollte. Das Familienspiel funktioniert für 2-4 Spieler und dauert eine knappe Stunde.

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